Bezirksvereine

wJugend A des SV Kornwestheim zieht ins Final 4 um die Deutsche Meisterschaft ein

"Eure Mädels haben Geschichte geschrieben" - so lautete eine der zahllosen Glückwunschnachrichten, die bereits wenige Sekunden nach Spielende eintrudelten.

Zahlreiche Fans der weiblichen A-Jugend hatten das Viertelfinal-Rückspiel der weiblichen A-Jugend in Dortmund am Live-Ticker verfolgt. Wer es aber irgendwie möglich machen konnte, nahm die rund 12-stündige Busfahrt auf sich, und war Teil eines unglaublichen Fan-Spektakels und einer unerwarteten Sensation.

Morgens um 7 Uhr ging es für den Fantross am FunSportZentrum mit einem Doppeldeckerbus los, während ein Teil der Mannschaft mit den Trainern bereits am Vortag per Zug nach Dortmund angereist war. Die drei Spielerinnen, die am Vorabend als Aktive der SG Schozach-Bottwartal noch ein Aufstiegsspiel gegen Mainz bestreiten mussten, stießen noch in der Nacht zum Team hinzu.

Angekommen an der Halle folgte ein regelrechter Fan-Aufmarsch, denn die SVK-Trommlerinnen Tanja und Anja hatten Unterstützung organisiert: Der befreundete Fanclub des VfL Gummersbach war ebenfalls mit einem Doppeldeckerbus angereist, um den SVK zu unterstützen. Selbst die Busfahrer wurden mit Trikots ausgestattet und waren Teil der "weißen Wand".

Trotz oder gerade wegen dieser Kulisse starteten die Kornwestheimerinnen konzentriert ins Spiel und hatten direkt einen 1:4-Lauf. Die Gastgeberinnen fanden in der ersten Viertelstunde keinen Zugriff und erst als der SVK eine Zwei-Minuten-Strafe kassierte, gelang dem BVB der 10:10 Ausgleich. In Spielminute 25 dann der kleine Schock: Bengisu Duman, die bis dahin bereits fünf Rückraumtore werfen konnte, erhielt wegen einer umstrittenen Abwehrszene in der Außendeckung eine Rote Karte. Infolgedessen musste das Trainerteam umstellen, während gleichzeitig auch der BVB den Druck erhöhte und Lara Däuble in Manndeckung nahm. Beim Stand von 18:18 ging es in die Halbzeitpause.

Nun war die Frage, ob der SVK kräftemäßig mit seinem kleinen Kader auch in der zweiten Hälfte dem Bundesliganachwuchs des BVB würde Paroli bieten können. Zwar hatten die Lurchis aus dem Hinspiel einen Zwei-Tore-Vorsprung, doch im Handball ist dies nur ein "Mini-Polster" wie jeder weiß.

Während der SVK immer wieder die Nase in Front strecken konnte, war es nach Wiederanpfiff erneut eine Unterzahlsituation, die den Dortmunderinnen einen Vorteil brachte, so dass diese erstmals mit 24:22 in Führung gingen. Aber an diesem Tag hatte das Team nicht nur mit Chantal Schmid einen starken Rückhalt im Tor, sondern auch einen "achten Mann" auf dem Spielfeld und das war der Fanblock. Gerade in der schwierigen Phase hupten, trommelten, klatschten und sangen die angereisten SVK-Anhänger was sie nur konnten und in Minute 50 war das Spiel wieder gedreht, der SVK mit 25:27 in Front.

Das Zittern und Bibbern begann: würden die SVK-lerinnen die letzten zehn Minuten gegenhalten können, ohne dass die vielen Spielminuten des Wochenendes ihren Tribut fordern würden? Zumal der BVB-Trainer noch alles versuchte und auch Jade Oral in Manndeckung nahm. Dies verschaffte aber wiederum den anderen Spielerinnen mehr Räume, so dass Aylin Bornhardt in dieser Phase mit drei Treffern in kurzer Folge punkten konnte. So brach schließlich bei Abpfiff und dem 33:34-Endstand ein unbeschreiblicher Jubel los. Niemand hatte damit gerechnet, Dortmund ein weiteres Mal zu schlagen, geschweige denn, den Final 4 Einzug zu schaffen. Zu den ersten Gratulanten gehörten dann auch DHB-Jugend-Bundestrainer Gino Smits und DHB-Vorstandsvorsitzender Mark Schober, die beide nach Dortmund gekommen waren.

Nachdem dieser Teil der unglaublichen Reise mit einer lauten und feuchtfröhlichen Busankunft um 1 Uhr nachts in Kornwestheim endete, beginnen für alle Beteiligten direkt wieder die Planungen für das große Finale. Am 11. und 12. Mai wird der SVK mit Frankfurt/Oder, Leipzig und Buxtehude um die Deutsche Meisterschaft kämpfen. Austragungsort wird Hamburg sein, so dass es erneut viel Aufwand und Kraft kosten wird, mit möglichst geballter Lurchi-Power diese zwei Tage zu bestehen. Unabhängig davon, wie dieses Wochenende schließlich ausgeht: für das im Vergleich zu den anderen Vereinen "kleine Handball-Kornwestheim" ist das Erreichte sensationell und etwas, woran alle Beteiligten viele Jahre denken werden.

Für den SVK waren auf dem Spielfeld: 
Gianna Piampiano (TW), Chantal Schmid (TW), Lara Däuble (4/2), Aylin Bornhardt (8), Giulia Petrecher, Jade Oral (9), Vanesa Abdij, Kaya Knoll (4), Bengisu Duman (5), Anna Wittauer (2), Anni Horn (2), Sarah Müller.
Verletzt auf der Bank: Seema Awad, Lenya Heibel, Nele Knoll
Sowie das Trainertrio: Daniela Bahmann, Rafet Oral, Ahmet Cizmecioglu

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